28.03.2006 - Totale Sonnenfinsternis 2006 - Quadtour

Am dritten Tag entschieden wir uns dafür eine Quad-Tour mitzumachen. Die Tour war sehr ereignisreich und hinterließ gute und schlechte Erinnerungen.

Das Ganze ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, wenn man noch nie auf so einem Teil gesessen hat. Dafür ging es erst mal auf einen Übungsparcour, um den Umgang mit der Maschine zu lernen. Wer gut damit zurecht kam, durfte sofort mit ins Gelände, der Rest mußte noch eine zweite Runde auf dem Übungsparcour drehen.

Allerdings ging der Weg von der Mietstation zum Übungsparcour schon durch's Gelände. Und so kam es, daß das nicht ohne Zwischenfall ablief. Der Weg führte an einer Böschung entlang, die in einem Fluß (ich glaube es war der Manavgat - zu dem Zeitpunkt mit Hochwasser) endete. Ich bin etwas zu weit rechts, zu nahe der Böschung gefahren. Ich fuhr mit einem Hinterrad über einen Stein, der unter dem Reifen wegrollte und das gesamte Heck des Quads nach rechts versetzte - ein Rad bereits auf der Böschung. Meine Reaktion auf dieses ungewohnte Verhalten war natürlich zu heftig und damit kontraproduktiv. Ich lenkte gegen (aber zu viel) und gab Gas um wieder auf den Weg zu kommen. Die Aktion führte dazu, daß das gesamte Quad auf die Böschung kam und ich mit samt dem Quad seitlich runter rutschte.

Wie oben bereits erwähnt, war am Ende der Böschung ein Fluß mit Hochwasser und dementsprechend starker Strömung. Das Wasser war für die Jahreszeit typisch natürlich auch verdammt kalt. Zum Glück brauchte ich kein Bad nehmen. Zwischen mir und dem Fluß stand noch ein Baum, der mein Weg Richtung Fluß etwas unsanft aber zuverlässig stoppte. Bei der Aktion habe ich mir lediglich den Knöchel beim Aufprall auf den Baum ein wenig angestoßen.

Am Rand der Böschung erschienen nun die ersten Gesichter und schauten, was passiert ist und fragten mich, ob ich OK sei. Wie bereits erwähnt ging es dem Quad und mir gut. Einer der Führer und ein weiterer Teilnehmer der Tour kamen zu mir runter und zu dritt versuchten wir das Quad wieder auf den Weg zu schaffen. Nach einigen Mühen gelang das auch.

Der Rest des Weges zum Übungsplatz verlief dann ohne weitere Zwischenfälle - allerdings versuchte ich nun etwas mehr Abstand von der Böschung zu halten ;-). Nach der Runde auf dem Übungsplatz ging es dann ins Gelände. Wenn man die Maschine einmal im Griff hat, macht es einen riesigen Spaß. Einigen leider zu viel Spaß.
Wir hatten in unserer Gruppe einen Jugendlichen der es immer wieder übertrieb. Er mußte unbedingt um Kurven sliden und vor Pfützen Gas geben. Infolgedessen hat er mehrfach Beinaheunfälle produziert. An einer Stelle durchquerten wir einen kleinen Bach. Es ging eine seichte Böschung hinunter, quer durch den Bach und auf der anderen Seite wieder eine seichte Böschung längs zum Bach wieder hinauf. Auch hier übertrieb er es wieder und fuhr zu schnell durch den Bach. Auf der anderen Seite hatte sich ein kleiner Stau gebildet und er konnte nicht rechtzeitig bremsen. Er wich aus und blieb bereits mit einem Rad in der Luft an der Böschung hängen. Wäre er ein paar Zentimeter weiter gerutscht, hätte er einen Überschlag mit samt dem Quad die Böschung hinunter ins eiskalte Bachwasser gemacht.

Ab dem Vorfall fuhr er ein wenig vorsichtiger - aber nicht lange. Auf einer größeren Wiese konnten wir die Quads dann noch mal ausreizen. Die Wiese war im Prinzip in 2 Teile geteilt und in der Mitte zwischen den beiden Hälften war ein kleiner Wall, der sich ideal als Schanze eignete. Ich probierte hier einige Slides. Gas geben, einlenken, Gewicht nach innen verlagern. Einige male klappte es ganz gut. Irgendwann hab ich's dann aber auch noch mal übertrieben und die Fliehkraft war stärker als mein Gewicht, was ich zum Ausgleich in die Wagschale legen konnte - mit dem Ergebnis, daß ich mich überschlug. Als ich merkte, daß ich das Quad nicht mehr halten konnte, sprang ich ab, rollte mich ab und stand wieder auf. Das Quad hatte sich auch einmal überschlagen, so daß ich mich nach kurzer Inspektion wieder drauf setzten und weiter fahren konnte.

Unser glorreicher Jungspund hatte den Vogel richtig abgeschossen. Er fuhr mit Vollgas über denn Wall, sprang ca. 4-5m, aber verriß bei der Landung das Lenkrad. Er ging über den Lenker und versuchte sich mit den Händen abzufangen. Er und das Quad überschlugen sich mehrfach und er konnte noch von Glück reden, daß er das Quad nicht noch ins Kreuz bekam. Das Quad hat ihm diesen Überschlag übel genommen und konnte nicht wieder in Gang gebracht werden. So mußte es da stehen bleiben und der Jugendliche durfte als Sozius bei einem andern Teilnehmer platz nehmen. Er hatte sich bei der Aktion auch ziemlich bös aussehende Schürfwunden an den Handballen zugezogen. Danach sah er alles andere als glücklich aus

Fazit: Die Quads machen einen riesen Spaß, wenn man die Maschinen beherrscht. Ansonsten bergen sie ein enormes Verletzungsrisiko, wenn man es übertreibt. Der technische Zustand der Maschinen war auch alles andere als optimal. Die Vorderradbremsen waren so eingestellt, daß sie quasi keine Bremswirkung mehr hatten. Das sollte wohl verhindern, daß jemand in einer Panikreaktion die Handbremse voll durchzieht und dadurch ein Salto über den Lenker macht.