11.08.1999 - Totale Sonnenfinsternis 1999

Mit der Sonnenfinsternis am 11.08.1999 begann meine "Sofisucht". Leider hatte ich mir keine Notizen gemacht und beschreibe den Weg aus dem Gedächtnis es ist daher sehr warscheinlich das zeitliche und örtliche Angaben nicht ganz korrekt sind.

Ich war zu dieser Zeit in Koblenz und traf mich da einen Tag vorher mit meinem Bruder. Aufgrund der Medienpräsenz dieses Ereignisses ahnten wir bereits, daß auf den Autobahnen zum und im Kernschattengebiet nichts mehr gehen würde, also beschlossen wir sehr zeitig - wenn ich mich recht erinner gegen 8 Uhr - aufzubrechen. Wir fuhren mit dem Auto Richtung Pirmasens und postierten uns südlich von Pirmasens auf einem Parkplatz. Zum Zeitpunkt, als wir ankamen sah die Wettersituation noch recht gut aus. Es gab noch große Wolkenlücken. Je näher jedoch der Beginn der partiellen Phase kam, um so mehr nahm die Bewölkung zu und um so kleiner wurden die Wolkenlücken. Natürlich verfolgten wir die Wetterprognosen im Radio die unsere Befürchtungen bestätigten. Wenn wir da blieben, würden wir außer Wolken nichts sehen.

Mit Beginn der partiellen Phase setzten wir uns also wieder ins Auto und fuhren erst ein Stück nach Südosten bis nach Frankreich hinein etwa bis kurz vor Bitche und danach auf der D35 und D3 parallel zur Zentrallinie Richtung Osten. Zwei- oder dreimal hielten wir auf dem Weg an, beratschlagten, ob wir da bleiben oder weiter fahren sollten, entschieden uns aber immer fürs weiter fahren. Wir jagten quasi den Wolkenlücken hinterher, bis kurz vor der Totalität die uns irgendwo in der Nähe von Lembach einholte.

Ca. 5 Minuten vor Beginn der Totalität hielten wir auf einem Parkplatz an und bauten noch schnell das "Equipment" auf. Das bestand lediglich aus einem Fotostativ und analoger Spiegelreflexkamera mit Zoomobjektiv. Als Film kam ein Fujifilm S100 zum Einsatz.

Auf den Bildern der partiellen Phase kann man recht gut die Bewölkungssituation erahnen. Es war quasi eine geschlossene Wolkendecke, jedoch teilweise recht dünne Wolken, durch die die Sonne durchschien. Leider weiß ich es nicht mehr, aber ich nehme an, daß ich die Fotos mit automatischer Belichtung gemacht hatte. Als uns die Totalität erreichte, drückte ich noch einmal schnell den Auslöser. Nach ca. 10 Sekunden verschwand die verfinsterte Sonne hinter einer undurchdringlichen Wolke, wo sie für die nächsten 3 oder 4 Minuten blieb. Nachdem die Wolke die Sonne wieder frei gab machte ich noch ein paar Aufnahmen der partiellen Phase und wir machen uns wieder auf den Rückweg nach Koblenz.

Die Gefühle waren bei mir sehr gemischt. Auf der einen Seite Freude über den unglaublichen Anblick der schwarzen Sonne, auf der anderen Seite Enttäuschung, daß wir nur ein paar Sekunden auf diesen atemberaubenden Anblick werfen konnten. Im Nachhinein muß man sagen, daß wir zu den wenigen Glücklichen gehörten, die überhaupt etwas gesehen haben, aber die Enttäuschung wollte auch nach dieser Erkenntnis nicht weichen. Für mich stand fest, daß das noch nicht alles gewesen sein konnte. Die nächste Sonnenfinsternis mußte besser werden!

Die Ausrüstung war noch sehr laienhaft, aber es war auch meine erste totale Sonnenfinsternis:

Stativ: Velbon CX560
Kamera: Canon EOS-500N
Objektiv: Tokina 28-210mm
Filter: die Wolken
Film: Fujifilm S100

gescannt mit HP OfficeJet J4680 vom Abzug